Alle Jahre wieder veröffentlicht moz.com in einem ausführlichen und lesenswerten Artikel eine Liste der aktuell wichtigsten lokalen Ranking-Faktoren. Spannend zu verfolgen ist auch diesmal die Entwicklung über die letzten Jahre. Daneben fällt einmal mehr die unterschiedliche Gewichtung der einzelnen Faktoren für das Ranking in den lokalen bzw. lokalisierten organischen Suchergebnissen ins Auge.
Der historische Verlauf der Ranking-Faktoren gibt Aufschluss darüber, warum Maßnahmen der Suchmaschinenoptimierung ständig angepasst werden müssen. Das ist immer dann der Fall wenn SEO-Strategien, die vor einiger Zeit noch gut funktioniert haben, plötzlich keinen Effekt mehr zeigen — oder im schlimmsten Fall sogar inzwischen als Negativkriterium gewertet werden und sich rankingmindernd auswirken.
Doch auch die Position innerhalb der Trefferseite wirft häufig Fragen auf: Wieso rankt ein Suchergebnis organisch auf Position 1, während es in den prominent dargestellten Blöcken darüber nicht einmal aufgeführt ist? Dazu werfen wir einen kurzen Blick auf die drei Bereiche einer Suchmaschinen-Trefferseite. Ganz oben erscheinen die bezahlten Suchergebnisse (Ads), deren Reihenfolge zwar auch in gewissem Rahmen beeinflussbar ist, die hier jedoch nicht das Thema sein sollen. Wichtig für lokal agierende Händler oder Dienstleister — und somit auch Ärzte und Zahnärzte — ist zum einen das sogenannte Local Pack unterhalb des Anzeigenbereiches, das zusammen mit einem Kartenausschnitt drei Top-Ergebnisse auflistet. Die organischen Suchergebnisse darunter bieten mit zehn Treffern etwas mehr Platz. Lokale Suchanfragen können Resultate in beiden Segmenten erzielen.
Lokales Ranking: Ohne Google My Business geht (fast) nichts
Trotz oben erwähnter unterschiedlicher Gewichtung basiert die Rankingposition in beiden Bereichen auf denselben Faktoren. Für eine gute Platzierung in den lokalen Suchergebnissen (Local Pack, dessen Folgeseite Local Finder sowie Knowledge Panel (rechte Spalte) oder Google Maps), ist die lokale Relevanz des Google My Business Profils wichtigstes Kriterium — konkrekt ausgedrückt ist dies die Nähe zum Suchenden, die über verschiedene Ortungsdienste ermittelt wird, sowie der Eintrag in die korrekte MyBusiness-Kategorie und der Einsatz des wichtigsten Keyword im Titel des Profils. Der wichtigste Faktor „Nähe“ kann also vom Anbieter nicht beeinflusst werden — ein Grund, warum sehr einfache oder minderwertig programmierte Seiten trotzdem manchmal vor solchen ranken, die viel in On- und Offpage-Maßnahmen investieren.
Ein erhöhter Einsatz auf diesen Gebieten zahlt sich trotzdem aus, denn bereits an zweiter Stelle werden die Linksignale gelistet. Wer über ein gut ausgebautes Backlinkprofil verfügt, das nicht nur auf Quantität der Links setzt, sondern auch auf die Qualität hinsichtlich ihrer Ausgestaltung und die Autorität der verlinkenden Website, macht bestimmt nichts verkehrt.
Drittwichtigster Faktor ist das Bewertungsprofil auf Google My Business, das sich aus einer möglichst hohen Anzahl aussagekräftiger, positiver und regelmäßig verfasster Rezensionen zusammensetzen sollte. Dieser Bereich ist nur bedingt zu beeinflussen, es lohnt aber in jedem Fall, seine Bewertungen im Auge zu behalten und ggf. zu reagieren — ob durch einen Antrag auf Entfernung der Rezension oder eine Stellungnahme, kann im Blick auf die jeweiligen Umstände entschieden werden.
Zu beachten neben diesen drei Faktoren für ein gutes lokales Ranking sind außerdem:
4. OnPage-Darstellung (hier sollte besonderes Augenmerk auf die zentral erreichbaren Kontaktdaten gelegt werden sowie auf die Optimierung speziell der Page Titles für das jeweilige Keyword)
5. Citations (= Einträge in Adressverzeichnisse unter Berücksichtigung der Datenkonsistenz)
6. Benutzerverhalten (u.a. Click Through Rate, Anzahl der Click-to-calls, Check-Ins)
7. Personalisierung (dazu zählen neben dem Standort des Nutzers sein Browser und Betriebssystem, sein Webseitenverlauf und vorherige Suchanfragen sowie die Sprachversion von Google)
8. Social Signals (Aktivität auf den unternehmenseigenen Google-, Facebook- und Twitter-Profilen)
Lokalisiertes organisches Ranking: OffPage und OnPage über allem
Etwas anders liegen die Prioritäten der oben angeführten acht Faktoren, was das organische Ranking angeht. Hier führen die Linksignale die Liste an, gefolgt von der OnPage-Optimierung und dem Benutzerverhalten.
Erst an vierter Stelle stehen die Google My Business Signale, auch dem Bewertungsprofil wird eine wesentlich geringere Bedeutung zugemessen, Citations und Personalisierung genießen dagegen eine höhere Priorität. Letzter Punkt sind auch hier die Social Signals.
On Top: die Liste der negativen Ranking Faktoren
Die Liste der möglichen Fehler ist lang, nur einige besonders gravierende sollen daher hier Erwähnung finden. Ob entstanden aus Unkenntnis oder als Altlast früherer SEO-Maßnahmen, es kann sich lohnen, hier Zeit zu investieren und mögliche Negativ-Faktoren aufzuspüren.
Allem voran und geradezu fatal sind Fehler oder Ungereimtheiten in der Adresse. Diese sowohl auf der Website als auch im Google My Business Profil und in allen Verzeichnis-Einträgen korrekt aufzuführen, versteht sich wohl von selbst. Eine einheitliche Darstellung über alle Verzeichnisse und Plattformen hinweg ist ebenfalls nicht zu unterschätzen — die bereits oben erwähnte Datenkonsistenz. Wichtig ist außerdem eine physisch erreichbare Anschrift: Ein Postfach oder gar eine reine Briefkasten-Adresse haben wenig mit lokaler Erreichbarkeit zu tun und gelten als abwertende Rankingfaktoren. Eine möglichst umfassende Bereitstellung aller Daten im Google-Profil kann sich lohnen, die Einordnung in die korrekte Business-Kategorien ist dagegen ein Muss. Ein ins Negative tendierendes Google-Bewertungsprofil kann sich dies vor allem bei der lokalen Positionierung rankingmindernd auswirken.
Nicht zuletzt senden Seiten, die als gehackt erkannt wurden oder auf denen Malware bereitgestellt wird, ebenfalls deutlich negative Signale — dies gilt sowohl für das lokale als auch organische Ranking.
Mehr als nur Eigenwerbung: Google My Business Beiträge
Von vielen SEO-Spezialisten als rankingfördernd gewertet werden Beiträge auf Google My Business. Diese können zum Beispiel Produkte, Pressemitteilungen oder Events bewerben und lassen sich mit einem Call-to-Action verknüpfen, etwa einer Anmeldung, dem Aufruf einer Landingpage o.ä. Google My Business Beiträge enthalten maximal 300 Wörter, sind also mit vergleichsweise wenig Aufwand erstellt, und werden sieben Tage auf der Profil-Startseite angezeigt. Danach bleiben sie in der Beitragsübersicht aufrufbar bzw. verfallen, falls es sich um abgelaufene Veranstaltungen handelt.
Unser Fazit: Sicher ist es möglich, sich auf einige der oben genannten Rankingfaktoren zu konzentrieren, einen einzelnen Schwerpunkt zu setzen können wir dagegen nicht empfehlen. Vielmehr bietet die möglichst breite Aufstellung beste Chancen auf eine optimale Rankingposition. Wer sein Budget im Blick behalten muss, sollte seiner Energie im Sinne des Paretoprinzips hauptsächlich in die gewissenhafte Umsetzung der wichtigsten Anforderungen — Qualität, Datenkonsistenz, Fehlerfreiheit, Bewertungsprofil — investieren.
Dabei unterstützen wir Sie mit unserer Erfahrung. Sprechen Sie uns gerne an — per E-Mail oder telefonisch: 0521 – 92 632 594.